Die kreative Stadt von übermorgen

Gespräch mit Marc Altenbrug und Matthias Burgbacher

Mittwoch, 28. Oktober 2015 by KWST

Das Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes hat in diesem Jahr einen Veranstaltungsschwerpunkt auf das Thema "kreative Stadt" gelegt. Was bedeutet "kreative Stadt" und welche Bedeutung haben Kreative für die zukunftsgerechte und nachhaltige Entwicklung unserer Städte? Im Interview können Marc Altenburg, Stadtplaner und Leiter von urban-process - Büro für urbane Strategien und angewandte Stadtforschung, sowie Matthias Burgbacher, Stadtsoziologe und Mitinhaber von PLAN:KOOPERATIV, Licht ins Dunkel bringen.

Von kreativer Stadt sei nicht nur im Sinne der 'Stadt der Kreativen' die Rede - also der Stadt, in der kreativ gearbeitet wird. Auf der anderen Seite gäbe es dieses große Themenfeld "Smart Cities", so Burgbacher. Die Entwicklung dieser Smart Cities, führt Altenburg aus, werde nicht zuletzt von den Technologieunternehmen vorangetrieben: von der Digitalisierung der Haushalte bis hin zur Steuerung ganzer Infrastruktursysteme. Vor allem letzteres geschehe, um Lösungen für die Probleme zu bieten, die vor allem in den Städten erwartet werden, wie beispielsweise die steigenden Einwohnerzahlen, der zunehmende städtische Verkehr, das Thema Klimawandel.

Probleme bei Verkehr und Klimawandel soll das Carsharing in den Griff kriegen. Aber auch hier sei die innovative Digitalisierung grundlegend, wie Matthias Burgbacher zeigt. Mit dem Smartphone ist schnell ermittelt, wo das nächste Teilauto steht, welche Alternativroute schneller zum Ziel führt. Marc Altenburg ist sich sicher, dass die Smart Cities Frühwarnsysteme für extreme Wetterlagen sowie die drohende Luftbelastung entwickeln und auch die Wohnhäuser zunehmend durch Applikationen zu steuern sein werden. Burgbacher räumt jedoch ein, dass nicht jede Innovation glücklich machen müsse und führt als Beispiel moderne Passivhäuser an, die beispielweise über das Durchlüften aber auch das Sonnenlicht in der Wohnung bestimmen.

Burgbacher: "Und da sehe ich auch die wichtige Rolle der Stadt der Kreativen und konkret der Kreativwirtschaft: die sucht auch immer kreative Lösungen, hat dabei aber, anders als Technologieunternehmen, eher den Menschen im Fokus. Nach dem Motto: Lieber weniger smart, dafür mehr human."

Aber die in der Kreativwitschaft Tätigen können kaum allein als die kreativen Problemlöser herhalten. Als solche sind daneben alle gefragt, die sich in den Schalt- und Waltbereichen der Verwaltungen und Unternehmen Gedanken darüber machen, wie sich eine Gesellschaft verändern kann, wie Wirtschaftsprozesse verändert werden können, betont Altenburg. Allerdings sei es auch die interessante Eigenheit der Kultur- und Kreativwirtschaft, dass sie beispielsweise technologische Trends und technologische Möglichkeiten, die wir haben, sehr schnell nutze und irgendwas Anderes daraus mache, wie Burgbacher ergänzt. Ein praktisches Beispiel stelle das von Kreativpiloten entwickelte StreetPong dar, dass die Wartezeit an der Verkehrsampel angenehmer gestalten soll.

Das gesamte Interview kann auf der Website der Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft der Bundesregierung nachgelesen werden.

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