Vom 19. bis 21. September 2018 fand in Halle (Saale) der TRAFO Ideenkongress statt. Ziel des Kongresses war es, in der Diskussion um die Stärkung ländlicher Regionen die Kultur in den Fokus zu Rücken und das Bewusstsein für den Wert öffentlicher Kulturorte auf dem Land zu erhöhen. Hierzu gab es von Prof. Dr. Peter Krieger und Prof. Dr. Dirk Baecker Einführungsvorträge zu hören. Ergänzt wurden diese durch sogenannte Themenräume, in denen soziologische, raumplanerische, philosophische und politische Positionen zum ländlichen Raum und zu kleinen Städten vorgestellt und diskutiert wurden. In weiteren Themenräumen ging es um die Entwicklung ländlicher Kulturorte sowie künftige Fördergrundsätze.
Der TRAFO Ideenkongress wurde sowohl durch filmische Mitschnitte als auch durch Fotos festgehalten.
Einführungsvorträge
Der ländliche Raum als politisches Bild in Geschichte und Gegenwart
Prof. Dr. Peter Krieger, Institut für Ästhetische Forschungen der Mexikanischen Nationaluniversität UNAM
In seinem Einführungsvortrag untersucht Prof. Dr. Peter Krieger Bilder vom Land und zeigt, wie sie im Kontrast zu den Darstellungen der Stadt erscheinen. Ausgehend vom Wissen über die Ikonografie von Stadt, Dorf und Landschaft zeigt er, welches Potenzial das Landleben hat, und wie es durch die Kunstgeschichte und die Bildwissenschaft kritisch nutzbar gemacht werden kann.
Kleine Systeme
Prof. Dr. Dirk Baecker, Fakultät für Kulturreflexion der privaten Universität Witten/Herdecke
Was ist die spezifische Kultur dieser „kleinen Systeme“ und welche Auswirkungen hat diese Kultur auf die Bedingungen kultureller Arbeit im ländlichen Raum? Diesen Fragen widmet sich der Soziologe Prof. Dr. Baecker aus Sicht der Systemtheorie.
Themenräume
Das Herzstück des Ideenkongresses waren vier sogenannte Themenräume zu den Schwerpunkten „Neue Aufgaben“, „Perspektive Land“, „Kulturförderung“ und „Kleine Städte“, die sich aus unterschiedlichen Perspektiven dem Land und seinen kulturellen Einrichtungen genähert haben.
Perspektive Land
Architektinnen, Journalisten, Wissenschaftlerinnen und Kulturatkeure diskutieren, wie es um das Verhältnis zwischen Stadt und Land steht und wie demokratische Strukturen in ländlichen Räumen gestärkt werden können.
Kleine Städte
Welches Bild haben wir von kleinen Städten? Welche Geschichten werden erzählt? Und welchen Einfluss hat beispielsweise die Eingemeindung weiterer Dörfer auf die Handlungsspielräume kleiner Städte? Expertinnen aus den Sozial- und Geisteswissenschaften, aus Politik, Kommunen, Kultur und Raumplanung geben Antworten.
Neue Aufgaben
Gibt es den ländlichen Raum überhaupt noch? Und welche Rolle spielt die Kultur als Identitätsstifter für eine Region? Prof. Dr. Rainer Danielzyk, Dr. Juliane Stückrad sowie Vertreterinnen von Kulturverbänden geben Einblicke und diskutieren neue Aufgaben, die Kultureinrichtungen in ländlichen Räumen übernehmen.
Kulturförderung
Greifen die Instrumente der Kulturförderung für ländliche Räume noch oder müssen diese stärker auf die individuellen Bedarfe der Gemeinden und Kommunen angepasst werden? Vertreter aus Bund, Ländern und Kommunen diskutieren Förderinstrumente und neue Gestaltungsmöglichkeiten von Kultureinrichtungen, Vereinen und Initiativen
Künstlerische Perspektiven
Wie befasst sich die Kunst mit dem ländlichen Raum? Welche Zugänge findet sie? Um diese Frage zu beantworten, hat TRAFO verschiedene Künstler eingeladen. Ihre Antworten und Herangehensweisen wurden beim Ideenkongress sicht- und hörbar.