„Die Zukunft kommt so oder so. …“
1932 erscheint Aldous Huxleys „Schöne neue Welt“ (Brave New World). Mit seinem Roman blickt Huxley in die Zukunft und entführt den Leser in das Jahr 2540. Die Welt, die er beschreibt, ist ohne Zweifel neu und von einem unglaublichen technischen Fortschritt geprägt. Aber an ihrer Schönheit darf gezweifelt werden – handelt es sich bei dem Werk doch um einen dystopischen Roman. Die Menschen leben in gesellschaftlichen Kasten, Embryonen werden manipuliert, Kleinkinder indoktriniert. Durch Konditionierung und permanente Befriedigung grundlegender Bedürfnisse wird das kritische Denken und Hinterfragen ausgeschaltet.
Huxleys Thema – eine Menschheit, die dem technologischen Fortschritt blind verfallen ist – wurde jüngst von der fridays for future-Bewegung wieder auf das Tableau der öffentlichen Debatte gehoben. Die Frage, in welcher Welt wir leben wollen, hat wieder einen prominenten Stellenwert. Sie steht im Zentrum der diesjährigen TEDxMagdeburg. Am 17. November präsentieren die Rednerinnen und Redner unter dem Motto „A future worth building“ dem interessierten Publikum ihre Ideen und Vorstellungen einer lebenswerten Zukunft im Magdeburger Schauspielhaus.
„… Machen wir sie uns lebenswert!“
Während das 20. Jahrhundert vom blinden Vertrauen in den technologischen Fortschritt beseelt war – Huxley lässt grüßen –, blickt man im 21. Jahrhundert deutlich nüchterner in die Zukunft. Zwar ist die Lebensqualität im Gros tatsächlich gestiegen. Doch dafür treten neue Herausforderungen und Fragen auf: „Wie sollen wir leben, wenn unser Lebenswandel die Umwelt zerstört? Wo werden wir leben, wenn der Klimawandel Menschen wieder in Wanderbewegung versetzt? Wie können wir uns bilden, wenn das Wissen von heute schon morgen veraltet ist? Wie wollen wir zusammenleben, wenn wahrhaftige Begegnungen immer weiter von virtuellen Begegnungen verdrängt wird?“, fragen die Veranstalter der TEDxMagdeburg.
Die Antwort läuft auf gesamtgesellschaftliche Zusammenarbeit hinaus. Um sich einzelnen Aspekten dieser Antwort zu nähern, werden Rednerinnen und Redner geladen, die Prozesse gesellschaftlicher Kooperation aktiv mitgestalten. Das verspricht eine spannende, aber auch tiefgründige Veranstaltung. Auf der TEDxMagdeburg 2019 nimmt eine Zukunft Gestalt an, die nicht nur „schön“ und „neu“, sondern vor allem anderen lebenswert ist.
Wer ist dieser TED?
Die mehrtägige Konferenz für Technology, Entertainment, Design (TED) hat ihren Ursprung in Monterey, Kalifornien. 1984 ins Leben gerufen, wurden auf der Bühne mit den drei roten Buchstaben seither jährlich unzählige Ideen und Innovationen vorgestellt, die es wert sind, verbreitet zu werden – “ideas worth spreading”. Dabei hat sich die Bandbreite der Themen erweitert und umfasst mittlerweile nicht nur Technologie, Entertainment und Design, sondern auch Business, globale Themen, Kultur, Kunst und Wissenschaft. Der Digitalisierung sei Dank ist die Innovationskonferenz heute bekannter denn je: Als TED-Talks werden die besten Vorträge als Videos kostenlos ins Netz gestellt und häufig auch in verschiedenen Sprachen untertitelt.
Mit TEDx werden die unabhängig organisierten Konferenzen bezeichnet, die auch an anderen Orten der Welt stattfinden. Seit 2009 wurden mehr als 10.000 TEDx-Events in mehr als 2500 Städten in 164 Ländern abgehalten. Auf diese Weise sollen lokale Plattformen in der gesamten Welt geschaffen werden, um somit mehr Menschen für interessante und inspirierende Themen zu gewinnen.
In Magdeburg findet 2019 bereits das dritte TEDx-Event statt. Die erfolgreichen Veranstaltungen der Vorjahre beschäftigten sich mit den Themen „Minds Without Borders – Köpfe ohne Grenzen“ (2017) und „Each One Teach One – Voneinander lernen“ (2018).