Schnongs auf Hitsche

Kunst und Alltag in Mitteldeutschland

<time datetime="2015-06-08"> Juni 8, 2015 </time>

Montag, 8. Juni 2015 by KWST

Die Ausstellung zeigt vom 8. Mai bis 21. Juni 2015 im Schlossgartensalon Merseburg 13 künstlerische Positionen, die sich mit dem Alltag und dem Alltäglichen beschäftigen. Wird die routinierte Wiederholung willkommen geheißen oder verabscheut? Wie begegnen Künstlerinnen und Künstler diesem Phänomen? Die Ausstellung gibt Einblicke in die Banalität, die Totalität und die Aktualität des Alltags. Inwiefern er geschätzt wird oder nicht, ist eine Frage der Einstellung - und der Sensibilität.

Mit der Ausstellung “Schnongs auf Hitsche” - Bonbon auf der Fußbank - beleuchtet der Berufsverband Bildender Künstler Sachsen-Anhalt e. V. in Kooperation mit der Stadt Merseburg seit dem 08. Mai 2015 im Schlossgartensalon Merseburg die künstlerische Perspektive auf das, was man Alltag nennt. Die 13 Künstlerinnen und Künstlern wurden zuvor in einem Wettbewerb ausgewählt.

Die Art und Weise, wie alltägliche Situationen in der Ausstellung künstlerisch transformiert werden, ist vielgestaltig. So macht sich Sinje Faby aus Leipzig, die sich seit einiger Zeit auf "lyrische Zustandsarbeit" (Poetographie) konzentriert, die Ästhetik scheinbar verwackelter, analoger Schwarz-Weiß-Fotografie zu Eigen, kombiniert mit rätselhaften Texten in Schreibmaschinenschrift. Wie Szenen aus einer romantischen Vergangenheit wirken die Fotografien der Serie "Fragmente des Alltags" von Stefan Scholz (Halle). Gegenständliche Stickereien und feine Zeichnungen von alltäglichen Verrichtungen der in Dresden lebenden Ines Lehmann erweitern das Spektrum künstlerischer Techniken und Themen. Mit dem Künstlerbuch der Hallenserin Annegret Rouél kommen weitere Techniken hinzu, ebenso wie weitere erzählerische Positionen: eine Bilderbuchreise in Holz- und Linolschnitten und ein Stadtspaziergang als Lithografie-Leporello.

Bisweilen können die Stimmungen in den Bildern aber auch kippen, etwa in den Serien Peggy Bergers (Dresden) "When night is falling" und "Spinning" oder jenen des Leipziger Künstlers Metulczki, hinter deren dekorativem Schleier eine harte Wirklichkeit durchscheint ("Trinkgedächtnisse"), die auch aus seiner Biergläser-Serie und – mit ironischem Zug – aus seinen Installationen nicht wegzudenken ist.

Bei Lehmann, Metulczki und Rouél spielt das Aufzeichnen bzw. Dokumentieren eigener Alltagserfahrungen aus der Ich-Perspektive eine Rolle. Eine eigene Gruppe bilden die Serien der halleschen Fotografen Marco Warmuth, Joerg Lipskoch, Matthias Ritzmann und René Schäffer. Hier wird der Blick auf die Menschen unserer Zeit und unserer Region gerichtet – und auf ihr Wohnumfeld: auf einen Querschnitt der Gesellschaft ("Menschen des 21. Jahrhunderts", J. Lipskoch), auf Menschen, die das öffentliche Leben mitprägen ("Vereine", M. Ritzmann), und solche, die an ihm kaum mehr teilhaben ("Allein" oder "Das Vergessen vergessen", M. Warmuth). Abwesenheit und damit das Evozieren von Vorstellungskraft ist auch ein Thema bei den Installationen von Karolin Leitermann (Frankfurt am Main), die sich mit dem Phänomen des Kiosks in Werken auseinandersetzt, die man nicht nur sehen, sondern auch hören kann.

Die Ausstellung ist noch bis zum 21. Juni 2015 im Schlossgartensalon Merseburg dienstags bis sonntags 13:00 bis 17:30 Uhr zu begehen. Weitere Informationen gibt es auf der Facebook-Seite oder auf der Website der Ausstellung.

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