Innovatives Schreibtischkonzept

Sonntag, 9. Juni 2013 by KSA

Ein aufgeräumter Schreibtisch, der unschöne Kabel und Anschlüsse geschickt unsichtbar macht und damit komfortables Arbeiten ermöglicht. Das Ganze in edlem, puristischem Design, individuell anpassbar und hochwertig verarbeitet. Mit diesem Angebot will IDbreeder Kunden ansprechen, die Wert auf innovatives Design, Funktionalität und Qualität legen. Die Idee für ihre Innovation, die das Land Sachsen-Anhalt seit Oktober 2012 mit dem Förderprogramm ego.-START unterstützt, kam den Gründern bei der Arbeit.

Walter Precht und Stephan Hagedorn, beide Absolventen der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle und nach dem Studium als freiberufliche Web- und Produktdesigner tätig, wollten Ordnung am Arbeitsplatz schaffen. Der Schreibtisch sollte nicht länger nur als Auf- und Ablage, sondern selbst als funktionales Möbel dienen und sich dem Nutzer anpassen.

So entwickelten sie eine vorkonfigurierbare Funktionsplatte mit integrierten Anschlüssen, Kabelführungen und Bedienelementen und damit eine Schnittstelle zu technischen Geräten am Arbeitsplatz. Dabei dient die Funktionsplatte als Tischauflage. Viel Wert legen die Macher vor allem auf Ergonomie - das Design ihres Tisches "Slash" passt sich den menschlichen Bedürfnissen an, maßgerecht und entsprechend der Vorstellungen ihrer Kunden. Die werden frühzeitig in den Gestaltungsprozess einbezogen und können, so die Vision der Gründer, zukünftig per Mausklick mithilfe eines Online-Konfigurators ihren idealen Arbeitsplatz gestalten. Abmessungen, Materialität und Ausstattung können dabei vom Nutzer selbst festgelegt werden. Die notwendige Software für das Programm entwickelt Stephan Hagedorn, im dreiköpfigen Team für die Programmierung und multimediale Produktentwicklung zuständig.

Trotz hoher Individualität streben die Jungunternehmer eine industrielle Fertigung ihrer Produkte an - genau dieses wird derzeit erprobt. Mit Hochdruck arbeitet das Team gerade an einem weiteren Prototyp des Schreibtisches. Dabei ist insbesondere Industriedesigner Walter Precht gefragt, der die Produktgestaltung übernimmt und nicht nur das Design kreiert, sondern auch verschiedene Konstruktionen und alternative Materialien für computergestützte Fertigungsverfahren prüft. Für die zukünftige Herstellung ihrer Produkte wollen sie mit Unternehmen der Region zusammenarbeiten, das gehört zum Selbstverständnis der Gründer. Alle drei sind Wahl-Hallenser, kommen aus Bayern, Baden-Württemberg und Thüringen, und haben sich nach dem Studium aufgrund der guten Standortbedingungen für Halle als Firmensitz entschieden. Privat sind sie befreundet, geschäftliches und persönliches trennen sie aber bewusst. Bislang klappt das sehr gut, nicht zuletzt, weil sich die Kompetenzen der Gründer gut ergänzen und konstruktive Diskussionen für die "Ideenbrüter" zum kreativen Prozess gehören.

Einen Wettbewerbsvorteil sehen IDbreeder beim Preis für ihr Produkt: Durch eine individualisierte industrielle Fertigung entstehen geringere Stückkosten ; dadurch können sie ihren Schreibtisch zu einem Preis zwischen 1.500 und 2.000 Euro anbieten. D ie "Production on demand", die Fertigung auf Nachfrage und individuelle n Kundenwunsch, soll eine effiziente Wertschöpfung in der Anfangsphase ermöglichen. Um die Zahlen, die strategische Ausrichtung des Start-ups und den Vertrieb kümmert sich Matthias Will, Volkswirt und Absolvent der Universität Halle. Mit seinem wirtschaftlichen Know-how ergänzt er das kreative Designer-Duo. Seine Aufgabe ist es, mit geschicktem Marketing sowohl Privatkunden also auch kleine und mittelständische Unternehmen von einer maßgeschneiderten Schreibtischlösung zu überzeugen. Zudem soll die Zusammenarbeit mit Innenarchitekten, die ihren Kunden angepasste Einrichtungen anbieten, verstärkt werden.

Der erste Schritt in den Markt ist im Spätsommer 2013 geplant. Mit einem Basismodell will IDbreeder starten und schrittweise nachlegen und weitere Angebote schaffen. Dabei hofft das Trio auf große Resonanz, ein erstes Feedback ihrer Kunden ist ihnen wichtig, um das Produkt weiterzuentwickeln und zu verbessern. Parallel wird an der Software für den Onlinekonfigurator gearbeitet und die Angebotspalette um weitere Module und andere funktionale Möbel erweitert. Langfristig möchte das hallesche Unternehmen eine ganzheitliche Produktpalette etablieren und viele Kunden, national und international, überzeugen.

Überzeugen konnten sie bereits beim landesweiten Businessplanwettbewerb ego.-Business, bei dem Experten der unternehmerischen Praxis das Geschäftsmodell von IDbreeder auf den Prüfstand stellte. In allen drei Phasen des Wettbewerbs - vom Ideenpapier bis zum bankreifen Businessplan - konnte das Team punkten. Die Preisgelder konnten sie für die Entwicklung der Prototypen einsetzen. Bei der Ausarbeitung ihres Businessplans und der Beantragung von Fördermitteln konnten sie auf die Unterstützung des Univations-Netzwerks zählen. Neben Beratungsgesprächen waren Workshops zum Thema Urheberrechte, Marketing und Preisgestaltung nützlich für die jungen Gründe

Unser Tipp für andere Gründer: "Netzwerke wie das Hochschulgründernetzwerk und Kreativmotor sind wichtig für die ersten Schritte. Später ist man selbst verantwortlich für die Dinge, die man tut. Man sollte den Mut haben, frühzeitig seine Ideen öffentlich zu machen und sich eine Meinung von außen einholen. Wichtig ist für uns auch der Austausch mit anderen Gründern, die vor ähnlichen Problemen und Herausforderungen stehen. Wir würden gern mehr Gründer aus der Region kennenlernen.
Im Juni 2013 wurde das Trio vom Hochschulgründernetzwerk als Gründung des Monats ausgezeichnet.

Mehr unter www.idbreeder.de

Gründerporträt:
Text: Annekatrin Lacroix, Foto: M. Behne, behnelux.de

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