Kulissen für neue Welten - Magdeburger bauen Ideen

Dienstag, 25. November 2014 by KSA

Praktische BESTFORM-Umsetzung: Kreativität für Wirtschaftsunternehmen

Für Janet und Thomas Selent ist das Leben eine Bühne. Die Magdeburger gründeten vor 20 Jahren die "Jacco Kulissenmanufaktur". Was damals in Garagen und in der schummrigen Waschküche begann, hat inzwischen große Formen angenommen. Die kreativen ideen sind bereits in ganz Deutschland, Russland und Polen gefragt.

 

Die Selents gucken ganz schön in die Röhre - und finden das richtig gut. In ihrer Magdeburger Werkstatt sind mehrere Wohnzimmer enstanden, die vor allem eines im Fokus haben: den Fernseher. Für eine Ausstellung in einem großen Magdeburger Einkaufscenter, in der sich alles um "Das Jahrhundert des Fernsehens" dreht, haben die Kulissenbauer eine Zeitreise angetreten. Im Gepäck haben sie gedanklich mitgebracht, was in Zusammenarbeit mit dem RFT-Verein Straßfurt ausgestellt wurde. Wie wohnte man vor 50 Jahren? Welche Lampe passt? Wie groß und schwer muss ein Fernseher von einst wirken? Solche Fragen stellten sich die Kulissenbauer und zimmerten große Kästen mit riesigen Knöpfen, schmückten Räume mit Details aus. So ist das immer bei ihren Projekten. Wenn sie Räume gestalten, dann mit dem Blick für das Ganze. Thomas Selent vertieft sich in jedes Projekt. Der Tüftler und Denker. der Schrauber und Säger hat die berühmten zwei rechten Hände, vereint handwerkliche Gaben mit einer Prise Humor. Die meisten Techniken hat sich gelernte Maschinenbauer selbst beigebracht. Seine ersten Aufträge zimmerte er in der Waschküche seines Mietshauses. 

 

So begann die Geschichte der Firma, die sich bewusst das Wort Manufaktur in den Namen schrieb. Weil Handarbeit wichtig ist, auch wenn inzwischen 3-D-Technik und Computer-Visualisierungen in die Jacco-Welt eingezogen sind. Spezialisiert ist die Firma auf Kulissen, die nicht im Theater zu sehen sind, sondern im wahren Leben, in Unternehmen, bei Privatleuten, in Einkaufscentern und Praxen. Die Erfolgsgeschichte kam so richtig in Fahrt, als die beiden begannen, für die ECE-Gruppe zu arbeiten. Für Modenschauen und Spezial-Dekorationen hatten sie von Anfang an das richtige Händchen.

 

Für jeden Auftrag suchen die Selents neue Ansätze. Wenn die Familie unterwegs ist, sammelt sie alles, was interessant werden könnte - antike Stücke, Kitsch, Krüge, Glas. Der Ideen-Ordner platzt aus allen Nähten. Thomas und Janet Selent recherchieren viel in Büchern oder im Internet. Schwer sind meist nur die ersten Schritte bis zur zündenden Idee. Denn die Stücke, egal wie groß sie sind, wiegen wenig. Die Kulissen müssen leicht zu transportieren und handlich im Aufbau sein. Gearbeitet wird meist mit Styropor, Papp-Waben-Platten oder Sperrholz. Eine CNC-Fräse kommt hin und wieder zum Einsatz. Jeder Auftrag ist anders. "Wir könnten auch noch viel mehr", weiß Janet Selent. Für die Industrie Modelle zu bauen, das wäre ein nächster Schritt. 

 

Das Arbeitsprogramm zu wechseln gehört eben zum kreativen Alltag der Magdeburger. Die Fernseher waren längst "auf Sendung" und die Selents sind in die Welt einer italienischen Bäckerei eingetaucht. Ein Spezialitätengeschäft beauftragte eine Kulisse, die auffällt. Dass es nicht nur die kleinen Brötchen sind, die in ihrer Werkstatt gebacken werden, ist den Unternehmern natürlich recht. In Deutschland haben sie sich vielerorts einen Namen gemacht. Kunden aus Russland, Polen und anderen Ländern klopfen an, um zu fragen: "Könnt ihr das?". Sie können, und wenn nicht, dann tüfteln sie, holen sich Unterstützung, schlafen wenig und probieren viel. Sie bauen Ideen und bringen sie in die Welt - und manchmal erschaffen sie selbst eine.

 

www.jacco.de

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