Noch der beste Film ist auf die musikalische Untermalung angewiesen, um beim Publikum eine gewünschte emotionale Haltung zu erzeugen. Doch professionelle Komponisten haben selbstverständlich ihren Preis. Was tun also junge Filmschaffende, Hobby-Regisseure und die vielen YouTube-Stars, die nicht über entsprechende finanzielle Mittel verfügen? Das Urheberrecht zu verletzen, stellt keine langfristige Alternative da.
Um sich diesem Problem anzunehmen, gründete Kevin MacLeod vor 20 Jahren mit incompetech.com eine Website, auf der er unzählige eigene Kompositionen frei zur Verfügung (royalty free) stellt. Nach MacLeods Auffassung sollte das gegenwärtige Urheberrecht reformiert werden. Da er allein ein solches Rechtssystem nicht verändern kann, hofft er, mit Creative Commons Lizenzen eine wettbewerbsfähige Alternative etablieren zu können.
Der Download und die Verwendung, aber auch die Adaption von Musikstücken durch andere Menschen sind lediglich an die Bedingung gekoppelt, dass die Komponistin oder der Komponist sowie die betreffende Lizenz angegeben werden. Diese Creative Commons-Lizenzverträge haben MacLeod bis heute über 1800 Nennungen in der Internet Movie Database (IMDb) eingebracht. Über 2000 selbst komponierte Werke verleihen mehr als 1000 Filmen und 3 Millionen YouTube-Videos das entsprechende Ambiente.
"Mit seinem Wirken hat er über Jahrzehnte hinweg die Kreativität der Webvideolandschaft beflügelt und die Debatte über Urheberrecht und Lizenzen belebt.", begründet die Academy des Deutschen Webvideopreises die Nominierung Kevin MacLeods für den Ehrenpreis International 2015. Ryan Camarda plant nun, einen Dokumentarfilm über MacLeod zu produzieren und hat schon mit einer Kampagne bei Kickstarter die nötigen Kosten aufgetrieben. Für die Filmmusik muss er dabei sicher nicht in die Kalkulation einbeziehen. Royalty Free: The Music of Kevin MacLeod soll 2016 veröffentlicht werden.