Was ist Musik wert?

Die Studie „Der Wert von Musik“ betrachtet den ökonomischen Wert der Branche von der Herstellung von Instrumenten über die Musikschulen bis hin zu Künstler*innen und Konzerten. Das Ergebnis: Musik ist mehr als nur „schöne Kunst“ – sie ist ein wichtiger Wirtschaftstreiber. Auch Sachsen-Anhalt hat sich an der Studie beteiligt.

Was ist Musik wert? Diese Frage taucht sonst wohl eher in philosophisch anmutenden Diskussionen über die Bedeutung von Kunst und Kultur für Mensch und Gesellschaft auf. Die Initiative Musik und das Musikzentrum Hannover haben sie wörtlich genommen und gemeinsam die Studie „Der Wert von Musik: Ökonomische Wirkungsanalyse des Musikökosystems“ initiiert. Beteiligt an der Kooperation waren die Städte Augsburg, Bremen, Köln und München, die Regionen Hannover und Stuttgart sowie die Länder Bayern, Sachsen und Sachsen-Anhalt. 

Betrachtet wurden für die Studie die Teilbereiche Kreative, Veranstaltungen & Spielstätten, Musikaufnahmen & -verlage, Musikschulen, Musikinstrumente, Hörfunk sowie Audiogeräte & Lautsprecher. 2019 haben die Akteur*innen in den untersuchten Gebieten und Gegenden mehr als zehn Milliarden Euro umgesetzt, das „Ökosystem“ ist somit um 22,19 Prozent gewachsen. Der Studie zufolge liegt der Kernbereich des Musikökosystems damit über dem durchschnittlichen gesamtwirtschaftlichen Wachstum in den untersuchten Gebieten. Mehr als 84.000 Menschen verdienten 2019 ihr Geld mit Musik. In Sachsen-Anhalt waren 6.412 Personen direkt oder indirekt mit Musik beschäftigt, die Branche hat hier 491 Millionen Euro umgesetzt. 

Die Studie zeichnet anhand detailliert aufgeschlüsselter Zahlen ein umfassendes Bild der Musikindustrie vor Corona. Sie schlüsselt Erwerbsstrukturen und Umsätze auf und liefert Informationen zu den einzelnen Teilbereichen der Branche. Vor allem aber zeigt sie die Bedeutung eines Wirtschaftszweiges auf, der über weite Phasen der Pandemie seinen Betrieb drastisch herunterfahren musste. 

Corona hat die Musikwelt gleich doppelt getroffen. Einige Probleme hat die Pandemie direkt verursacht: Konzerte und andere Veranstaltungen waren lange gar nicht und sind noch immer nur unter starken Einschränkungen möglich. Gleichzeitig sind in den vergangenen 18 Monaten Herausforderungen stärker sichtbar geworden, mit denen die Industrie schon länger zu kämpfen hatte. Hierzu zählt unter anderem die Situation der Soloselbstständigen, aber auch die Frage nach den Rahmenbedingungen für kreatives Schaffen insgesamt. „Der Wert von Musik“ identifiziert Handlungsfelder und zeigt Wege und Lösungen auf, um die Branche aus der Krise zu führen und fit für die Zukunft zu machen.

Durchgeführt wurde die Studie von Sound Diplomacy, ein Team aus Forscher*innen, Datenanalyste*innen, Ökonom*innen und strategischen Berater*innen mit Expertise in der Musikindustrie, Musikökonomie, Kulturplanung und im Placemaking. Die Studie steht kostenlos in voller Länge zum Download zur Verfügung.