Studie untersucht Potential der Kreativwirtschaft in Magdeburg

Donnerstag, 22. November 2012 by KSA

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Die Kultur- und Kreativwirtschaft in Deutschland ist seit einigen Jahren fester Bestandteil der Wirtschaftspolitik von Bund, Ländern und Kommunen. Magdeburg hat jetzt in einer Studie sein Kreativpotential untersuchen lassen und aus den Ergebnissen erste Schlussfolgerungen gezogen: "Ein Kreativlotse soll die Unternehmer der Branche künftig unterstützen. Außerdem wird eine Lenkungsrunde einen Maßnahmekatalog zur Unterstützung der Branche entwickeln", so der Beigeordnete für Wirtschaft, Tourismus und regionale Zusammenarbeit, Rainer Nitsche.

Unter Kultur- und Kreativwirtschaft werden Kultur- und Kreativunternehmen erfasst, die überwiegend erwerbswirtschaftlich orientiert sind und sich mit der Schaffung, Produktion, Verteilung und/oder medialer Verbreitung von kulturellen/kreativen Gütern und Dienstleistungen befassen. Die Branche wird in 11 Teilmärkte untergliedert:

Kulturwirtschaft:
 -          Musikwirtschaft
 -          Buchmarkt
 -          Kunstmarkt
 -          Filmwirtschaft
 -          Rundfunkwirtschaft
 -          Markt für darstellende Künste
 -          Designwirtschaft
 -          Architekturmarkt
 -          Pressemarkt

 Kreativbranchen
 -          Werbemarkt
 -          Software-/games-Industrie
 

Mit der Studie hat das städtische Wirtschaftsdezernat das Büro für Kulturwirtschaftsforschung Köln beauftragt. In einem ersten Arbeitsschwerpunkt wurde eine statistische Analyse der Ist-Situation erstellt. Der zweite Arbeitsschwerpunkt beinhaltete in der Fortführung der statistischen Analyse die Betrachtung spezifischer Merkmale, Potenziale und Handlungsempfehlungen. Untersucht wurden die Vernetzung der Kreativen untereinander und mit Intermediären, die Verflechtung mit dem öffentlich geförderten Kulturleben, die Rolle der Hochschulen, die Wahrnehmung des Standortes, die Stellung innerhalb Sachsen-Anhalts, die Infrastruktur und Zentrenbildung und die Bedeutung für eine Kulturhauptstadtbewerbung.

Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass Magdeburg im Wettbewerb der Kreativstandorte ein erhebliches Entwicklungspotenzial hat. Aufgrund der extremen Kleinteiligkeit ist die Magdeburger Kultur- und Kreativwirtschaft aus der Außensicht kaum wahrnehmbar. Bei intensiverer Betrachtung wird aber deutlich, dass bereits jetzt viele kreative Unternehmen und Initiativen existieren und es eine nennenswerte Anzahl von Ansätzen von Netzwerkbildung in den einzelnen Teilbranchen gibt.

533 Unternehmen und Selbständige der Kreativwirtschaft mit insgesamt ca. 5.000 Erwerbstätigen (vgl. Maschinenbau Magdeburg mit ca. 7.000 Erwerbstätigen) machen einen Anteil von 7,9 % an der Gesamtwirtschaft aus. Mit einem Umsatz von ca. 300 Mio. EU pro Jahr liegt die Kreativwirtschaft in Magdeburg bei einem Anteil von 4,9 % an der Gesamtwirtschaft. Der Durchschnitt in der Bundesrepublik liegt bei 2,6 %.

Im Sachsen-Anhalt-Vergleich bringen die Magdeburger Unternehmen 39 % des Umsatzes im Kreativbereich, die Hallenser 13 % und die übrigen Städte und Kreise 48 % ein. Bei der Anzahl der Unternehmen im Landesvergleich liegt Magdeburg gleichauf mit Halle bei 18 %. Daraus lässt sich schließen, dass die Magdeburger Kultur- und Kreativwirtschaft im Vergleich wirtschaftlich stark aufgestellt ist.

Im Ergebnis seiner Untersuchungen empfiehlt das Institut, die Kultur- und Kreativwirtschaft als gleichberechtigte Branche in den Kanon der Wirtschaftsförderung aufnehmen. "Eine dezernatsübergreifende Lenkungsgruppe wird deshalb bis zum kommenden Frühjahr Vorschläge entwickeln, wie die Kultur- und Kreativwirtschaft in Magdeburg nachhaltig entwickelt werden kann", nennt der Wirtschaftsbeigeordnete eine Schlussfolgerung. "Ein Kreativlotse soll künftig als Ansprechpartner für die Kreativszene fungieren. Er bildet die Schnittstelle zu Politik und Verwaltung und unterstützt den Vernetzungsprozess der Branche."

BILD: Tomizak pixelio

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