"Kreative brauchen den Austausch"

Donnerstag, 6. November 2014 by KSA

Ein Gespräch über Möglichkeiten für Kreativschaffende in Sachsen-Anhalt

Nadine Weise, regionale Ansprechpartnerin Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen des Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes spricht über ihre Erfahrungen in der Beratung von Kreativschaffenden.

 

Welche zentralen Aufgaben hat das Kompetenztzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes?

Als Projekt des Bundes steht die Impulsfunktion im Vordergrund. Das geschieht vor allem durch das Aufzeigen von Potenzialen. Aus der Evaluation der Orientierungsberatungen wissen wir, dass eine spezifische Professionalisierung für die Branche sehr wichtig ist, um deren Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Dies setzen wir vordergründig in den sogenannten Orientierungsberatungen um. Die regionalen Ansprechpartner beraten die Kultur- oder Kreativschaffenden unentgeltlich, direkt vor Ort und im persönlichen Zwiegespräch. Ziel der Orientierungsberatung ist es, bestehenden Unternehmen, Freiberuflern oder auch Existenzgründern den Weg in eine wirtschaftlich erfolgreiche Zukunft zu ebnen, indem wir unternehmerisches Denken und Handeln fördern ohne die Kreativität einzuschränken.

 

Was raten Sie Absolventen von Hochschulen in Sachsen-Anhalt, die überlegen hier Start Ups zu gründen?

So pauschal lässt sich das nicht beantworten. Es gibt sehr gute Beispiele für erfolgreiche Unternehmensgründungen in Sachsen-Anhalt, die aufzeigen, welche Möglichkeiten einem Unternehmen hier offenstehen.

 

Wie lassen sich die Potenziale der Kultur- und Kreativwirtschaft in Sachsen-Anhalt weiter entfalten?

In den Orientierungsberatungen wird ein Bedarf nach Vernetzung auch über die eigene Branche hinaus deutlich. Die Akteure wünschen sich außerdem branchenspezifische weiterführende Coaching-Angebote und keine allgemeinen Workshop-Angebote, wie es beispielsweise im Existenzgründungsbereich üblich ist. Aus der Evaluation der Orientierungsberatungen wissen wir auch, dass es zunehmend wichtiger wird, nicht die Abwanderung zu stoppen, sondern die Rückkehr zu fördern und mit innovativer Unterstützung zu organisieren. Kreative brauchen den (inter-) nationalen Austausch oder zumindest eine temporäre Inspiration, möchten aber oftmals gerne später wieder zurückkommen.

 

Worin sehen Sie in den kommenden Jahren die Herausforderungen für diese Branche?

Aufgrund der Kleinteiligkeit der Branche ist es schwer, ihre Potenziale und ihren Mehrwert branchenübergreifend sichtbar zu machen. Durch die Vernetzung mit Kunden potenzielle neue Märkte beziehungsweise Marktzugänge zu schaffen, ist deshalb sehr essenziell.

 

Manche Industrieunternehmen, Vereine und Institutionen tun sich immer noch schwer, wenn es darum geht, Kreative ins Boot zu holen: Womit kann man künftig Hemmschwellen abbauen?

Das verständliche Aufzeigen des Mehrwertes der vielfältigen Leistungen und Tätigkeitsbereiche der Kultur- und Kreativwirtschaft ist eine Herausforderung, insbesondere gegenüber anderen Branchen, also den potenziellen Auftraggebern. Einen Dialog auf Augenhöhe zu etablieren, sollte hier das Ziel sein.

 

Und die andere Richtung: wie lässt sich die wirtschaftliche Vernetzung innerhalb der Kultur- und Kreativwirtschaft noch weiter verbessern? 

Die Branche ist in Teilen sehr gut vernetzt - auch aus der Branche heraus. Die Erfahrung zeigt, dass es am erfolgreichsten ist, solche entstehenden oder bestehenden Strukturen zu unterstützen.

 

Dass der angesprochene Bedarf nach Vernetzung über die eigene Branche hinaus sehr wichtig für die Kreativwirtschaft ist, zeigen die gelungenen Kooperationen, die mit dem BESTFORM /// MEHR /// WERT /// AWARD prämiert werden.
Neue, innovative Projekte aus der Zusammenarbeit von Kreativschaffenden mit anderen Wirtschaftszweigen können ab sofort für den BESTFORM AWARD 2015 eingereicht werden.

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