Interview mit Max Greiner

Zum Abschluss der Designwirtschaftskonferenz ETC. PP. Sind am Samstag, 9. Oktober 2021, Branchenbotschafter*innen und Expert*innen der Designwirtschaft eingeladen, an einem überraschenden und spielerischen Format im Designhaus Halle (Saale) teilzunehmen.

Bei dem Event erwartet die Teilnehmer*innen am Campus Design der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle keine klassische Konferenz – im Mittelpunkt steht ein innovativer, partizipativer Prozess. Die Veranstaltung bildet den vorläufigen Abschluss der Reihe, die im August mit einem digitalen Treffen gestartet ist.

Ziel der, vom Wirtschaftsministerium initiierten und vom Designhaus der BURG ausgerichteten, Konferenz ist die landesweite Vernetzung der Designwirtschaft. Davon unabhängig versteht sie sich als offener, transparenter Prozess und ruft zur Entwicklung einer Branchenstrategie in Sachsen-Anhalt auf. Kreative sind eingeladen, sich einzubringen. Das ist unter anderem möglich über die Webseite www.etcpp.design.de oder auf Instagram unter @etcpp.design.

Auf dem Weg dorthin lassen wir stellvertretend Kreative zu Wort kommen, die hierzulande in oder für die Designwirtschaft arbeiten – heute Max Greiner.

Chitosan aus Insektenfarmen als regional gewonnenen Biokunststoff zu nutzen, daraus nachhaltige Alltagsgegenstände zu machen, welche in einem Netzwerk regionaler Akteur*innen „kreisen“. Mit diesem Projekt hat Max Greiner beim BESTFORM /// MEHR /// AWARD für kreative Ideen in diesem Jahr die Fachjury überzeugt. Die hielt „madeLocal – Chitosan – Potenziale für regionale Strukturen“ für eine sehr gute Idee und zeichnete das Projekt des Studenten der BURG Giebichenstein Kunsthochschule Halle als „Vision des Jahres“ aus. 

Ist Design für Dich wichtig? Warum oder warum nicht?

Max Greiner: Design stellt für mich aktuell die Aufgabe dar, an der Schnittstelle von verschiedenen Disziplinen vermittelnd für nachhaltige Transformationen zu sorgen, indem Systeme umgestaltet, Materialien neu gedacht und Ideen/Konzepte in konkrete Formen und Bilder umgesetzt werden. Deshalb ist Design wichtig für mich; weil es Perspektiven aufzeigt, inspiriert, zum Lachen, Diskutieren und zum Nachdenken anregt. 

Wo tangiert Dich Design im Studium?

Uns allen begegnet Gestaltung im Alltag in verschiedensten Formen überall – in dem Magazin, das wir lesen, in der Tasse, aus welcher wir trinken und in der Bahn, mit der wir fahren. Aufgabe meines Studiums ist es, dass wir uns kritisch mit den diversen Arten von Design und seinen sozialen, ökonomischen und ökologischen Phänomenen auseinandersetzen, sie anwenden und reflektieren. Die Antwort lautet also: Design tangiert mich auf jeder Ebene meines Studiums – theoretisch sowie praktisch.

Was könnte hierzulande besser für Designerinnen und Designer laufen?

Wie erwähnt, stehe ich momentan am Anfang meiner gestalterischen Arbeit und befinde mich im Studium. Zur generellen Lage von Designer*innen auf dem Arbeitsmarkt oder in der Selbstständigkeit kann ich bis dato also noch nichts sagen. Doch welchen Wunsch ich hätte: dass Design generell auch in politischen und wissenschaftlichen Diskursen öfter eine Stimme bekommt und als eine solche auch ernst genommen wird. Darüber hinaus würde ich vor allem an die Hochschulen appellieren, einen größeren Schwerpunkt auf Interdisziplinarität und gegenseitigen Austausch zu legen.

Du hast Dich intensiv mit Chitosan auseinandergesetzt – woran arbeitest Du jetzt, wächst da wieder etwas heran?

Im aktuellen Semesterprojekt beschäftigte ich mich im Rahmen einer „Residency“ in unseren neuen BurgLabs mit der Thematik lebendiger Materialien. Wir untersuchten, welche Chancen sich für den Gestaltungsprozess eröffnen könnten, wenn Mikroorganismen konstitutive Bestandteile von Materialien werden und diese dadurch die Fähigkeit besitzen, sich an unterschiedlichste Umweltsituationen anzupassen. Die Arbeit mit Chitosan spielte hier erneut eine große Rolle, da sich dieser Rohstoff auch hervorragend als Bindemittel für Naturfaserkomposite eignet, mit denen wir viel experimentierten. Aufgrund des großen Spektrums an Einsatzmöglichkeiten und den vielen nachhaltigen Perspektiven, wird mich Chitosan noch weiter in meiner Arbeit begleiten.

Foto:Martha Sophie Kikowatz