Bauen für die Gemeinschaft

Von Dessau nach Tel Aviv und zurück

Dienstag, 6. Oktober 2015 by KWST

Anlässlich des 50. Jubiläums deutsch-israelischer Beziehungen richtet die Stiftung Bauhaus Dessau in Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen-Anhalt ein Symposium für alle Israel- und Bauhausbegeisterten sowie Architekten, Denkmalpfleger, Kunsthistoriker, Kulturwissenschaftler und Soziologen aus. Am 16. Oktober untersteht von 10 bis 19 Uhr alles dem Thema "Bauen für die Gemeinschaft - Das Bauhaus und Tel Aviv".

Die Stiftung Bauhaus Dessau nimmt das 50-jährige Bestehen diplomatischer Beziehungen zum Anlass, mit einem Symposium am 16. Oktober den Gedanken des kollektiven Bauens und damit die Verbindung zwischen dem Bauhaus und Israel zu reflektieren. In drei inhaltich aufeinander bauenden Gesprächsrunden werden renommierte Vertreter aus Architektur, Denkmalpflege sowie der Kunst- und Kulturwissenschaften – wie unter anderem Jeremie Hoffmann, Leiter des Denkmalamts der Stadtverwaltung Tel Aviv und Ines Weizman, Juniorprofessorin für Architekturtheorie, Bauhaus-Universität Weimar und Direktorin des Bauhaus-Instituts für Geschichte und Theorie der Architektur – diesen Gedanken fortführen und das Potenzial dieser Verbindung aufzeigen.

Die erste Gesprächsrunde befasst sich mit der Rolle des Architekten am Beispiel des Bauhausschülers Arieh Sharons, der nach seiner Emigration die Leitung des National Planning Departments in Jerusalem übernahm.
In der nachfolgenden Debatte stehen vier formal ähnliche Gebäude im Fokus, die jedoch in kultureller, sozialer und ökonomischer Hinsicht einer differenzierten Betrachtung bedürfen. Es soll ein Bogen vom historischen Bauprozess bis zu Fragen der heutigen Denkmalpflege gespannt werden.
Das dritte Gespräch hat die diversen Widerspüche, wie sie die Urbanisierung Israels bis in die Gegenwart zeichnen, zur Sache. Der Stellenwert des Kollektiven für das Neue Bauen soll angesichts von Privatisierung, Immobilienspekulation, Suburbanisierung und Musealisierung geprüft werde. Es wird auch die Gelegenheit geben, persönliche Erfahrungen auszutauschen und individuelle Prognosen zuzulassen.

Im Anschluss an die kontroversen Gesprächsrunden wird im Design Shop des Bauhauses ab 18.00 Uhr der Bildband „Carmel. International Style in Haifa“ von Ines Sonder, Michael Levin und der Autorin Stephanie Kloss vorgestellt.

Das Symposium "Bauen für die Gemeinschaft – Das Bauhaus und Tel Aviv" findet am 16. Oktober von 10 bis 19 Uhr im Bauhaus Dessau in Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen-Anhalt, unterstützt durch das „Netzwerk Weiße Stadt“ sowie unter der Schirmherrschaft der Botschaft des Staates Israel statt. Der Eintritt ist frei. Ein vollständige Programmübersicht gibt es hier.

Zum Hintergrund

Seit der Staatsgründung im Mai 1948 bemüht sich Israel um die diplomatischen Beziehungen zur ganzen Welt. Dem Verhältnis zu den Rechtsnachfolgern des Dritten Reiches wird notwendigerweise eine besondere Bedeutung beigemessen. Im Gegensatz zur Haltung der DDR nahm die bundesdeutsche Nachbarin im Westen schon in den frühen fünziger Jahren erste diplomatische Beziehungen in Form des Luxemburger Abkommens auf.

Die Übereinkunft zwischen dem israelischen Ministerpräsidenten David Ben-Gurion, dem Vorsitzenden der Jewish Claims Conference Nahum Goldmann und Bundeskanzler Konrad Adenauer sah Reperationszahlungen an den israelischen Staat und einzelne israelische Holocaustüberlebende vor. Die deutsch-israelischen Beziehungen wurden jedoch erst am 12. Mai 1965 unter Bundeskanzler Ludwig Erhard offiziell aufgenommen.

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