Interview mit Anne Sommer
 (Designerin aus Halle (Saale))

Thema: 4. September 2015, deutschlandweit erster Tag der Kreativwirtschaft

Montag, 31. August 2015 by KWST

Am Freitag, 4. September, steigt erstmals die „lange Nacht der Kultur- und Kreativwirtschaft“. Unter dem Titel „Jackpot“ präsentiert sich die Branche deutschlandweit in ihrer ganzen Vielfalt – mit Veranstaltungen, Workshops, Tage der offen Tür und vielem mehr.

Informationen und die Möglichkeit, sich anzumelden, gibt es hier: https://www.kreativ-jackpot.de

Der Countdown läuft – wie vielfältig die Kreativwirtschaft hier bei uns in Sachsen-Anhalt ist, kann man an vielen Projekten, Produkten und Dienstleistungen ablesen. Oder man kann nachfragen. Stellvertretend für die zahlreichen kreativen Köpfe im Land, kommen bis Freitag fünf von ihnen zu Wort. Heute die Designerin Anne Sommer aus Halle (Saale).

Beschreiben Sie bitte kurz, was Sie beruflich machen!
Ich entwerfe in meinem Studio im Designhaus Halle Spielmode. Spielmode sind Kinderkleidung und Accessoires, mit denen Kinder spielen können. Ich entwerfe die Produkte und setze sie um. Dabei integriere ich simple und klassische Spielideen in farbenfrohe Kindermode. So können die Kinder immer eine altersgerechte und individuelle Spielmöglichkeit bei sich tragen, die zugleich auch noch die Fantasie und die Motorik fördert.

Wie sind Sie dazu gekommen?

Ich hatte vor einiger Zeit einen etwa 5-jährigen Jungen in einem Wartezimmer beobachtet. Aus Langeweile spielte er ein bisschen mit Babyspielzeug – einfach, weil nichts anderes vorhanden war. Da kam mir die Idee, Spielzeug in Anziehsachen zu integrieren. Die Grundlagen dafür haben mir meine Studienrichtungen geboten. Ich habe Spiel- und Lerndesign an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle studiert und ein Auslandsstudium Modedesign an der EASD Valencia absolviert. Die ersten beiden Kollektionen für Kinder habe ich im Auslandsstudium entworfen.

Woran arbeiten Sie gerade?

Als Gründerin mache ich viele Sachen parallel und beschäftige mich mit allen Bereichen, die auch in größeren Unternehmen existieren: Finanzierung, Produktentwicklung, Beschaffung, Produktionsorganisation, Marketing, Vertrieb und vieles mehr. Gestalterisch arbeite ich gerade an der Kollektion „Carmencita“. Das sind Kleider mit Riesentaschen, mit denen Kinder alles sammeln und bei sich haben können – ich kann mich noch daran erinnern, dass ich als kleines Mädchen eine große Sammlerin war. Außerdem bringe ich gerade eine neue Rucksack-Kollektion heraus.

Was war bisher das Projekt, das von Ihnen am meisten Kreativität erfordert hat?

Das war Froschi, ein Longsleeve mit Handpuppe am Ärmel. Es ist der absolute Renner – aufgrund seiner Einfachheit tritt Froschi erst ans Licht, wenn das Kind ihn zum Leben erweckt .

Wie soll es auf Ihrem beruflichen Weg weitergehen?

Ich möchte nach und nach das Portfolio von Spielmode erweitern und auch mein eigenes Repertoire als Designerin und Künstlerin ausbauen. Außerdem strebe ich die projektweise Zusammenarbeit mit anderen Designern an, die etwas für die gleiche Zielgruppe entwickeln. Spannend würde ich es finden, wenn sich in Zukunft, aus der Arbeit an Spielmode Aufträge mit speziellen Aufgabenstellungen ergeben.

Was wäre für Sie beruflich gesehen ein „Jackpot“?

Wenn ich weiterhin jeden Tag selbst bestimmen kann, woran ich arbeite, schrittweise immer mehr eigene Ideen umsetze und damit das Leben von Kindern bereichere.

Sie beteiligen sich am Kreativtag: Was haben Sie vor? 

Das Spielmode-Studio wird geöffnet haben. Wer also Spielmode mal an- und ausprobieren möchte, ist im Designhaus Halle herzlich willkommen. Meldet euch einfach! Ich freue mich über jeden Besuch in der Ernst-König-Straße 1! Es wird auch einen kostenlosen Design-Workshop für Kinder und Jugendliche, „Kulissenbau für ein Kinderfotoshooting“, geben. Als Vorbereitung zu dem DIY-Fotoshooting am 5. September designen wir am Vortag Requisiten und Teile der Kulisse, die den Kindern als Hintergrund dienen sollen. Der Workshop für kleine Designer findet ganztägig von 11-17 Uhr in unserem Studio im Designhaus statt. Jeder kann kommen, mitmachen und wieder gehen, wann er will. Die Teilnahme ist kostenlos. Anmeldungen sind nicht erforderlich. Wir konzipieren eine Fantasielandschaft und malen und collagieren diese auf Pappe. Dabei können alle möglichen Materialien verwendet werden. Wir haben ein kleines Materiallager vor Ort, jeder kann aber auch selbst etwas mitbringen. Das DIY-Fotoshooting findet dann am 5. September auf dem Schwetschkestraßefest in Halle statt. Ich halte „Jackpot“ für eine tolle Aktion, weil ich zum ersten Mal eine Zusammengehörigkeit der gesamten deutschen Kreativwirtschaft spüre. Das ist toll.

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