CIRCE: Für ein starkes Bündnis zwischen Kreativbranche und Politik

Das Creative Impact Research Centre Europe (CIRCE) ist ein europäischer Think Tank und beschäftigt sich mit der Frage, wie Politik die Kultur- und Kreativwirtschaft unterstützen und ihre Wirkung in Europa verstärken kann. Was passiert hier und worum geht es?

CIRCE setzt sich aus fünf Research Labs und einem übergreifenden Advisory Board zusammen. Sie analysieren europaweit bewährte Strategien und neue Wege, wie die politischen Rahmenbedingungen geändert werden können, damit sich kreative Innovationskraft bestmöglich entfalten kann. Wissenschaftliche Erkenntnisse werden in Modellprojekten auf ihre Praxistauglichkeit geprüft, um sie langfristig zu etablieren.

Die Politik im Vereinigten Königreich (UK) nahm bis zum Brexit eine gewisse Vorbildfunktion beim policy making für kreative Unternehmerinnen und Unternehmer ein. Gerade nationalistische Tendenzen schwächen die europäische Kultur- und Kreativwirtschaft. CIRCE ist bewusst als europa-übergreifende Zusammenarbeit angelegt, um ein Gegengewicht zu national begrenzten Entwicklungen zu bilden.

Mit kreativen Ansätzen Krisen begegnen

CIRCE will nicht nur Förderungen und politische Maßnahmen auf den Weg bringen. Das Creative Impact Research Centre Europe möchte auch zunehmend den positiven Einfluss bzw. ‚impact‘ sichtbar machen, den die Branche auf das politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben hat. Besonders in Krisenzeiten ist der Bedarf an kreativen Lösungswegen hoch: Technische Innovationen reichen oft nicht aus, um die Komplexität moderner Herausforderungen zu bewältigen. 

Die Kultur- und Kreativwirtschaft ist daher eine Schlüsselbranche, die neue Perspektiven vermittelt und lebenswerte Zukunftsbilder entwirft. Ihre innovativen Impulse will CIRCE verwertbar machen, sodass daraus ein Mehrwert für Wirtschaft und Gesellschaft entsteht. Erfolgreiche Strukturen, die sich über Jahrzehnte bewährt haben, sind ein wesentlicher Aspekt. Sie sollen weiterhin gesichert werden.

Von der Theorie zur Praxis

Darüber hinaus soll der Austausch über europäische Ländergrenzen hinweg nicht zum Erliegen kommen. Dafür hat CIRCE insgesamt die fünf Forschungseinheiten – die Research Labs – in Deutschland, Estland, Großbritannien, Schweiz und Spanien eingerichtet. Begleitet wird die Arbeit der einzelnen Forschungsteams durch ein Gremium, das aus Expertinnen und Experten unterschiedlicher Fachbereiche besteht. 

Jeder Forschungsstandort widmet sich einem spezifischen Thema mit Relevanz für die Kultur- und Kreativwirtschaft. Im internationalen Zentrum für zeitgenössische Kultur im spanischen San Sebastián gehen Forschende beispielsweise der Frage nach, wie der Transfer von Werten zwischen Kreativen und nicht-kulturellen Organisationen durch künstlerische Praktiken gestaltet werden kann. In der ersten Phase werden zunächst Daten gesammelt, um daraus wissenschaftliche Erkenntnisse und schließlich erste Konzepte abzuleiten. Anschließend wird in Pilotprojekten geprüft, ob diese sich in der Praxis bewähren können. Ist dies der Fall, dienen sie als Best-Practice-Beispiele, die Eingang in die finale Studie finden und den Weg für zukünftige Förderungen ebnen. 

U-institut in Berlin als Schnittstelle für transnationalen Austausch

Als zentrales Projektbüro und Projektträger von CIRCE setzt das u-institut mit Sitz in Berlin die Maßnahmen um und steuert den europaweiten Austausch zwischen den Partnerinnen und Partnern. Katharina Schumacher, die seit 2022 Teil der u-institut-Geschäftsführung ist und die das Projekt CIRCE leitet, erläutert: „Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, mit CIRCE Erkenntnisse zu dokumentieren, die die öffentliche Hand zukünftig dabei unterstützen können, passgenau auf die fluiden Strukturen der Innovationsbranche Kultur- und Kreativwirtschaft zu reagieren. CIRCE hat das Potenzial, durch das Wissen aus Best-Practice-Beispielen europaweit wichtige Impulse beim Aufbau von Förderstrukturen zu entwickeln und Akteurinnen und Akteure branchen- und länderübergreifend zu vernetzen, um die Innovationskraft gesamtgesellschaftlich zu stärken.“ 

Im März 2023 kommen die Expertinnen und Experten des beratenden Gremiums erstmals im Rahmen eines Symposiums in Berlin zusammen. Auch Vertreterinnen und Vertreter der Forschungslabore sind vor Ort. Sie stellen die ersten wissenschaftliche Erkenntnisse vor, die der Startpunkt für die Pilotprojekte sind. Im November 2023 werden die Ergebnisse der Pilotprojekte der Öffentlichkeit vorgestellt.

Gefördert wird das Projekt von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aus Mitteln des Brexit Adjustment Reserve der Europäischen Kommission.

Mehr Infos zum Thema findet ihr hier: creativeimpact.eu/

Foto: u-institut