Die meisten von uns wollen nach dem Studium in die Spielebranche einsteigen

Interview mit dem Team von „nGlow"

Am 10. April wurde der Deutsche Computerspielpreis 2018 vergeben. Seit 2009 zeichnet der Preis herausragende deutsche Spieleproduktionen aus. Zu den Nominierten gehörten in diesem Jahr mit dem 3D-Puzzle-Spiel „nGlow“ auch ein Team der Hochschule Harz. Sandra Hanstein, Nina Loof, Svenja Malin Kottutz, Leoni Schulte, Mirko Skroch, Melanie Ramsch, Jasmin Strnad und Bastian Meyer haben das Spielkonzept im Rahmen des Kurses „Game-Development“ im Masterstudiengang „Medien- und Spielekonzeption“ der Hochschule Harz erarbeitet. Wir haben mit dem Team über den Preis und die Pläne für die Zukunft gesprochen.

Nominiert wurde „nGlow“ in der Kategorie Nachwuchspreis (Konzept). Die Jury spricht von einem „ungewöhnlich überzeugenden Konzept eines Wechselspiels zwischen Tag und Nacht“. Was genau erwartet die Spieler? 

„nGlow“ ist ein Konzept für einen 3D-Puzzle-Platformer, es vereint also Rätsel und Geschicklichkeit. Indem man die Rätsel knackt, die sich durch den Tag-Nacht-Mechanismus lösen lassen, kann man die Spielwelt erkunden, die Geschichte erfahren und schließlich das Spiel gewinnen. Es gibt in der Spielwelt zum Beispiel Pflanzen, die auf Licht reagieren. Der Spieler hat die Möglichkeit, das Tageslicht und somit die Pflanzen zu beeinflussen. Außerdem wird es ein sehr atmosphärisches Spiel. Artstyle, Musik, Story – alles ist aufeinander abgestimmt und beeinflusst sich gegenseitig.

Wie entsteht ein Spielekonzept und was sind Herausforderungen bei der Umsetzung? 

Ein gutes Konzept entsteht vor allem, wenn alle Teammitglieder daran mitarbeiten und jeder Einzelne seine Ideen einbringt. Das Konzept entwickelt sich auch während der Umsetzung noch ständig weiter, aber es ist wichtig, dass das ganze Team an einem Strang zieht.
Eine Herausforderung für uns war gleich zu Beginn , dass wir feststellen mussten, was überhaupt im Rahmen unserer Möglichkeiten umsetzbar ist. Vieles musste überdacht werden, weil wir nicht genügend Ressourcen dafür hatten. 

Welche Erfahrungen wurden bei der Konzeption und Realisierung von „nGlow“ gemacht? 

„nGlow“ entstand in einem Kurs an der Hochschule Harz. Hier haben wir das Grundkonzept entwickelt und einen ersten Prototypen umgesetzt. Im Nachhinein haben wir das Konzept und vor allem die Ideen für die Umsetzung noch einmal komplett überarbeitet und angepasst – und schließlich beim „Deutschen Computerspielepreis“ eingereicht. Mit diesem neuen Konzept wollen wir also nochmal mit neuen Ansätzen beginnen.

Platz 3 einer Kategorie des renommierten „Deutschen Computerspielpreis“ zu erreichen, ist eine herausragende Leistung. Welche Wünsche und Pläne für die Zukunft von „nGlow“ und dem Team gibt es?

Die meisten von uns wollen nach dem Studium in die Spielebranche einsteigen, darum freut uns der Preis natürlich besonders. Wir haben viel über die Zukunft von „nGlow“ gesprochen und möchten unser Konzept, so gut wie es geht, umsetzen. Jedem von uns liegt viel an „nGlow“, schon allein, weil wir lange und intensiv daran gearbeitet haben.

Wie hat sich das Team gefunden? Welche Bedeutung hat die Hochschule Harz für das Team?

Das Team hat sich im Kurs „Game Development" zusammengefunden. Am Anfang des Seminars wurden sehr viele Ideen für Spiele vorgestellt und schließlich die besten drei ausgewählt. Dann haben sich die Studieren ausgesucht, an welcher Idee sie sich beteiligen wollen und so kamen wir acht zusammen.
Die Hochschule ist während der Arbeit an „nGlow“ wie ein Büro oder ein Studio für uns geworden. Wir haben hier zusammen gearbeitet, diskutiert und konnten ohne große Umwege kommunizieren. Außerdem hat man natürlich den Vorteil, bei Fragen immer jemanden im Haus anzutreffen, der weiterhelfen kann.

Vor dem Hintergrund des Masterstudiengangs „Medien- und Spielekonzeption“ und verschiedenen anderen Spiele-Entwicklern in Sachsen-Anhalt: Wie bewertet das Team die Potentiale der Szene in Sachsen-Anhalt?

Die Spieleindustrie ist eine wachsende Branche in ganz Deutschland. Das sieht man allein an der Entwicklung der Studierendenzahl unseres Studiengangs, die von Semester zu Semester ansteigt. Es ist faszinierend, wie viele Ideen und Talente hier zusammenkommen, daher ist es durchaus realistisch anzunehmen, dass es auch in Sachsen-Anhalt großes Potential für die Branche gibt.

Was könnt Ihr unseren Lesern mit auf den Weg geben?

Ein Award wie der „Deutsche Computerspielepreis“ scheint vor allem für Studenten oft unerreichbar zu sein. Entsprechend überwältigt waren wir von der Nachricht, dass „nGlow“ nominiert wurde. Aber das Ganze hat uns auch gezeigt, was wir mit unseren Fähigkeiten und einem großartigen Team erreichen können. Man sollte seine Chancen nutzen, auch wenn etwas auf den ersten Blick unmöglich erscheint.


Weiterführende Links:

www.hs-harz.de
www.medieninformatik.de
www.deutscher-computerspielpreis.de