Neugierig bleiben!

Foto: Sabine Falk-Bartz und Ilona Wuschig bei der Programmplanung

Am 14. Februar 2015 geht die Konferenz “Think CROSS - Change MEDIA” an der HS Magdeburg-Stendal in die nächste Runde. Über das Format haben wir mit Sabine Falk-Bartz gesprochen. Frau Falk-Bartz ist ihres Zeichens Fernsehjournalistin und für die Konferenz die Schnittstelle zwischen Referenten und Konferenzorganisation. Weiterhin ist sie im Studiengang Cross Media als wissenschaftliche Mitarbeiterin unteranderem für die Bereiche PR und Kooperation zuständig. Weitere Informationen zur Konferenz finden Sie hier bei uns auf der Seite

Sehr geehrte Frau Falk-Bartz, würden Sie sich und ihre Aufgabenfelder bei der Konferenz kurz vorstellen?

“Einzelpersonen bei Cross Media herauszuheben widerspricht unserem Konzept! Wir funktionieren als Team. Das sind die beiden Studiengangskoordinatorinnen Dr. Ilona Wuschig, Professorin für TV und Medien an der HS Magdeburg-Stendal, und Dr. Christine Goutrié, Professorin für Grundlagen Digitaler Medien an der Hochschule der Künste Berlin (ehemals f. Interaction Design an der HS MD-SDL), beide auch Begründerinnen des Masterstudienganges Cross Media. Beide Professorinnen hatten im Vorfeld immer wieder zusammengearbeitet und bei diversen Projekten festgestellt, dass die eine Disziplin ohne die andere im Mediengeschäft heute nicht mehr funktionieren kann. So war der berufsbegleitende Master in Cross Media "geboren"; er fußt heute auf den Säulen Journalismus, Interactionsdesign und (Medien-)Management. Berufsbegleitend ist er angelegt, da etliche Medien-Macher ihre akademische Ausbildung schon hinter sich haben, aber feststellen, dass ihnen durch den Medien-Wandel einfach Kompetenzen fehlen, die sie sich aber aneigenen wollen oder müssen. Im Team saind außerdem dabei: die wissenschaftlichen Mitarbeiter Björn Stockleben (Medieninformatiker/-wissenschaftler) und meine Person, Sabine Falk-Bartz, (Journalistin), die sowohl in der Lehre als auch in der interdiszipilären Projektarbeit tätig sind. Komplettiert wird die Crew durch externe Lehrende, die im Wechsel Bereiche wie Storytelling, Teamleading, Datenvisualisierung usw. unterrichten.”

Sie sind Mitorganisatorin der Konferenz „Think CROSS – Change MEDIA“ - welche thematischen Schwerpunkte setzt die Konferenz?

“Als maßgebliche Organisatorin der Fachkonferenz “Think CROSS - Change MEDIA” muss ich gar nicht lang nach Schwerpunkten suchen. Die ergeben sich quasi von allein, sprich aus den alltäglichen Anforderungen bzw. Entwicklungen, die uns im weiten Feld der Medien begegnen. Für unsere diesjährige Konferenz sind das die Bereiche “Quo vadis? Cross-, Multi- oder Transmedial?”, “Crossmediales Storytelling in B2B & B2C”, “Inhalt und Design für Social Media”, “Content first - Newsroom & Co” und “Datenvisualisierung”.

Interessant ist dabei aber auch die Reaktion potentieller Referenten bzw. Nichtreaktion. Alle Welt spricht vom Datenjournalismus. Bei der Themensetzung hatten wir diese Rubrik mit aufgenommen: Datenjournalismus - Trend oder neue Ära? Wir hätten angenommen, da rennen man uns die Türen ein... Dem war nicht so. Implizit ist die Frage damit vielleicht schon beantwortet worden. Bei der Einreichung der Themen kristallisieren sich dann Schwerpunkte heraus. Das werden bei der TCCM15 Crossmediales Storytelling in B2B, B2C sowie Inhalt und Design für Social Media sein. Hier kann man tatsächlich von Quantität auf Qualität schließen, sprich, diese Bereiche treiben die Macher aus den Bereichen Journalismus, Gestaltung und Management um, hier besteht mehr Bedarf an neuem Input sowie Austausch.”

Organisatoren sind Studierende des Studiengangs Cross Media. Was ist das Besondere an diesem Masterstudiengang?

“Organisator ist der berufsbegleitende Masterstudiengang Cross Media. Unsere Studierenden leisten insofern einen Beitrag, als dass sie selber in einem Slot, dem Cross-Media-Express, mit Kurzvorträgen zu aktuellen Branchenthemen auftreten. So geht eine Studentin, Printjournalistin in Münster, der Frage nach: Passen Journalisten unter dem Druck von Hassbloggern und Propagandakampagnen ihre Berichterstattung an und formulieren vorsichtiger? Sie präsentiert ihr Analyse im Vortrag "Journalisten in der Glaubwürdigkeitsfalle". Diese und ähnlich anspruchsvolle Themen können unsere Studierenden deswegen anbieten, da sie alle im Beruf stehen und Berufsserfahrung aus ihrer jeweiligen Welt mitbringen. Dieser heterogene Mix macht den Studiengang sehr spannend. Die Journalisten, Informatiker, Mediengestalter, Softwareentwickler, PR-Fachleute usw. kommen aus ganz Deutschland. neben dem Ziel, den Master zu absolvieren eint alle der Wille, neue Kompetenzen zu erwerben und die jeweilige Kernkompetenzen zu stärken. Das heißt aber nicht, dass wir aus einem Designer nun einen Journalisten machen. Wir befähigen ihn aber, sich grundlegend mit den Genren auszukennen, selber praktische Erfahrung gesammelt zu haben und auf fundiertem Wissen beruhend, Entscheidungen treffen, journalistische Produkte bewerten zu können und die Anforderungen an diese Produkte zu kennen. Somit wird z.B eine Website nicht mehr einfach im Vorfeld entworfen und dann mit irgendwelchem Inhalt gefüllt. Sondern Redakteure und Designer arbeiten Hand in Hand, wissen um die Bedarfe des anderen, kennen sich mit den Termini des jeweils anderen Faches aus und arbeiten nicht mehr unfreiwillig aneinander vorbei. Der Studiengang ist außerdem zu einem Großteil online angelegt, sowie in Teilzeit absolvierbar. Somit lässt er sich egal von wo neben dem "Broterwerb" studieren. EWir haben auch enige Studierende aus dem angrenzenden Ausland. lediglich zu den drei Präsenzphasen und der Prüfung sind die Studierenden auf dem Campus. Die meisten genießen das als Auszeit, als kleines Branchentreffen, da der Output gerade in den Praxisprojekten oft erstaunliche, hochwertge und kreative Ergebnisse zu Tage bringt. Eine gemeinsame Online-Plattform ermöglicht die Onlinekollaboration.”

Welchen Stellenwert wird Crossmedia zukünftig in der Arbeits- und Lebenswelt einnehmen?

“Crossmediales Arbeiten ist jetzt schon Realität in vielen Medienhäusern. Verschieden stark ausgeprägt, aber ich kenne kein Blatt, kein Journal mehr, das nicht ein eigenes Webportal hätte. Und so langsam dämmert es auch den letzten Chefredakteuren, dass es nicht mehr reicht, Inhalte vom Blatt eins zu eins ins Netz zu setzen. Je nach Nutzer variieren hier natürlich die Bedarfe. Ein Leser von FAZnet ist sicherlich geneigter sich auch noch in die dritte Seite eines Artikels zu klicken. Aber der Durchschnittsnutzer will sich schnell und kompakt Inhalte holen, das auch gern bebildert oder gar mit einem Video oder Audiofile angereichert. Er will einfach bzw. intuitiv durch eine Seite navigieren. PremiumProdukte wie Snowfall sind in Deutschland immer noch absolut selten. Dafür muss eine Redaktion Aufwand betreiben, dem stehen fehlende Monetarisierungskonzepte gegenüber. Aber wenn die Tools, die es ja jetzt schon auf dem Markt gibt, noch weitere Anwendung fänden, weiterentwicklt würden, dann ist z.B. crossmediales Storytelling bald Wirklichkeit. Dann wird Inhalt in den medialen Kanal gegeben, in dem er sich am besten darstellen lässt, in dem der Nutzer den besten Informationsgewinn oder Unterhaltungswert findet. Die Devise "Content first" ist keine Floskel mehr. Etliche Redaktionen setzen das langsam um. Das ist oft gar nicht so kompliziert, wie es sich die klassisch ausgebildeten Macher oft vorstellen.”

Was raten Sie Kunst- und Kulturschaffende hinsichtlich dieser Einschätzung?

“Für alle Kreative, deren Schnittmenge im medialen Bereich liegt gilt: neugierig bleiben, in tangierende Bereiche schnuppern, sich vor allem austauschen und ausprobieren. Dazu gehört im Übrigen auch mal zu scheitern. Nicht alles funktioniert sofort, manchmal geht das Geschäftskonzept nicht auf. Analysieren warum, aus den Erfahrungen lernen und einen Neustart wagen. Und sich vor allem nicht von Killern wie: “Das haben wir aber immer anders gemacht!” erschlagen zu lassen. Vertrauen auf eigene Kompetenzen, bereit sein, die zu ergänzen und fachübergreifend neue dazu zuholen. Das ist eigentlich das Rezept, mit dem unsere Studirenden gut fahren. Und unsere Konferenz “Think CROSS - Change MEDIA” ist ein guter Ort, um sich auszutauschen, aber auch Neues zu erfahren und zu schauen, was treiben die anderen und sich vielleicht mit dem einen oder anderen zusammen zu tun.”

 

 

Think CROSS - Change MEDIA Website:

www.crossmedia-konferenz.de