Die Momentegestalterin

Marianna Ackermann hat sich mit der Organisation von Veranstaltungen selbstständig gemacht

 

Beim „3. Gründer & UnternehmerBarCamp“ in Magdeburg treffen junge Gründer*innen, erfahrene Unternehmer*innen, eine Modeberaterin sowie Angestellte verschiedener Firmen aufeinander – mittendrin ist Organisatorin Marianna Ackermann. Knapp 20 Menschen tauschen sich aus, netzwerken und nehmen viel Input mit. Marianna Ackermann versprüht gute Laune, wuselt überall, steuert das Barcamp.

„Barcamps sind wie Überraschungseier“

Seit 2018 organisiert Marianna solche Barcamps, diese unkonventionellen Konferenzformate, die Raum für eigene Themen lassen, in Sachsen-Anhalt. „Die Idee, selbst ein Barcamp zu veranstalten, ist spontan entstanden. Eine gute Bekannte erzählte mir von dem Format. Und ich habe gesagt, lass uns doch eins in Magdeburg machen!“ So ging alles los. Das „1. GründerBarCamp“ startete im April vor zwei Jahren in Magdeburg und ist seither über die Stadtgrenzen hinaus zu einer Reihe gewachsen. Aus Halle und Stendal erhielt Marianna Anfragen, ob sie so etwas nicht auch dort machen könne.

Der große Mehrwert dieser Art von Veranstaltung, liegt in der Themenauswahl, die nicht von den Organisator*innen vorgegeben, sondern durch die Teilnehmenden selbst bestimmt wird. Bei den von Marianna Ackermann organisierten Barcamp-Events kann jede*r zwei oder auch  mehr Themenvorschläge einbringen, über die dann in großer Runde abgestimmt wird. „Barcamps sind wie Überraschungseier, sie leben von den Teilnehmern. Über die Themen zu sprechen, die einen wirklich bewegen, Input bringen und einen regen Austausch ermöglichen, hat doch einen viel größeren Mehrwert als eine vorgegebene starre Themenauswahl“, sagt sie und geht noch einen Schritt weiter.

„Da Barcamps darauf ausgelegt sind, dass die Teilnehmer voneinander lernen und Erfahrungen austauschen, wollte ich den Fokus erweitern und neben Start-ups oder potenziellen Gründern, auch gestandene Firmen ansprechen“, sagt die Magdeburgerin. So wurde aus dem „GründerBarCamp“ das „Gründer & UnternehmerBarCamp“. „Dabei geht es nicht nur darum, neue Leute kennenzulernen. Die einzelnen Sessions wirken nach, meist kann jeder etwas daraus mitnehmen“, meint die 41-Jährige. Auch Kooperationen hätten sich hierbei schon ergeben, Unternehmen hätten sich neu aufgestellt und eine Gründung sei aus ihren vergangenen Barcamps hervorgegangen.

 

„Wenn du es jetzt nicht machst, machst du es gar nicht mehr“

Aber wie kommt man dazu, so etwas auf die Beine zu stellen? Marianna Ackermann hat den Quereinstieg in die Veranstaltungsorganisation genutzt. Die Mutter eines fünfjährigen Sohnes, eine gebürtige Bulgarin, verlebte drei Jahre ihrer Kindheit in Russland und kam mit fünf Jahren in die Heimat ihres Vaters – nach Magdeburg. Nach einem Sport und Technik-Studium, das sie als Diplom-Sportingenieurin abschloss, führten ihre Wege in die Veranstaltungsbranche: „Ich habe schon als Studentin im Fraunhofer-Institut gearbeitet und später als Angestellte unter anderem im Bereich Kommunikation/Koordination im VDTC des Fraunhofer IFF. Hier habe ich Veranstaltungen organisiert und mitgestaltet. So bin ich da reingewachsen“, erinnert sie sich. 

Seit 2009 organisierte sie im Nebengewerbe Veranstaltungen, vor allem Tagungen und Kongresse, bevor sie mit Ende 30 schließlich den Sprung in die Selbstständigkeit wagte – als „Momentegestalterin“, wie sie sich selbst bezeichnet. 2017 gründet sie ihr Ein-Frau-Unternehmen „Tagungskompetenz Marianna Ackermann“. „Ich befand mich an einem Punkt, wo ich mich zwischen der Elternzeit und meiner festen Stelle bewegte und habe mir gesagt: Wenn du es jetzt nicht machst, machst du es gar nicht mehr“, sagt sie. „Ich bin froh, dass ich diesen Schritt gemacht habe, auch, wenn manchmal nicht alles glatt läuft.“

„Du stehst eigentlich gut da – und dann kommt Corona“

Denn: Auch an Marianna Ackermann geht Corona nicht spurlos vorbei. Die Veranstaltungsbranche gehörte zu den Märkten, die von den zeitweiligen Einschränkungen durch die Pandemie-Maßnahmen besonders betroffen waren. „Ich stand im dritten Jahr der Selbstständigkeit gut da – und dann kommt Corona“, sagt die Barcamp-Veranstalterin. Fast alle Aufträge seien weggefallen oder gebuchte Termine verschoben worden. Einnahmen fehlten, Nachholtermine sind unsicher. Marianna Ackermann sagt: „Die Soforthilfe hat mich zunächst gerettet, aber lange kommt man damit auch nicht über die Runden und die Rücklagen sind irgendwann aufgebraucht, da musste ich auch mit privatem Geld ins Unternehmen gehen.“ Und doch versucht sie, auch jetzt optimistisch zu bleiben: „Ich organisiere jetzt neu digitale und hybride Veranstaltungen – ohne Corona wäre das vielleicht erst in zwei bis drei Jahren geschehen. Jetzt konnte ich die ersten Erfahrungen sammeln und kann dies auch bei kundenspezifischen Barcamps – also auch für Unternehmen anbieten.“  

Wer mehr über Marianna Ackermann, ihr Unternehmen und die nächsten Barcamp-Termine erfahren möchte, ist hier richtig: https://tagungskompetenz.de/