Wir müssen niemandem die Angst vorm Scheitern nehmen

Die zweite FuckUp Night hat am 5. März 2015 in Magdeburg stattgefunden. Bei der Veranstaltungsreihe geht nicht nur um unternehmerische Fehler, sondern vor allem darum, was man aus ihnen lernen kann. Wir haben Nino Müns, einer der Initiatoren, über Unternehmensgründungen, dem Ausprobieren neuer Geschäftsideen und Lernerfahrungen, die beim Scheitern entstehen, gesprochen.

Die zweite FuckUp Night wurde ausgerichtet. Was gab den Anstoßfür die Realisation dieses Formats??

Im vergangenen Jahr ging eine kleine Geschäftsidee, die Malte (ebenfalls Geschäftsführer bei MÜNSMEDIA) mit einigen Freunden realisiert hatte, den Bach hinunter. Da wir Mitglieder einer studentischen Unternehmensberatung sind, war es Malte ein Anliegen über seine Erfahrungen zu sprechen. Er bot einen Vortrag an und dieser bekam vom Veranstalter den Titel „gescheiterte Existenzen“. Zu diesem Thema wollten er und seine Freunde nicht sprechen und so haben wir uns gedacht, dass wir das Format der FuckUp Night, bei der locker über Scheitern und Fehlschläge gesprochen werden kann, nach Magdeburg holen sollten. Gemacht, getan. Schnell hatten wir mit dem Elbtalent einen kuscheligen Ort für die ersten beiden Ausgaben und einen guten Partner gefunden.

 

Was ist das Schöne am Scheitern?

Im ersten Moment nichts: Es geht zumeist ja um die eigene Existenz, die geniale Geschäftsidee oder die eigenen Träume. Erst mit etwas zeitlichem Abstand sieht man das anders. Man realisiert seine eigenen Fehler und dass die Idee vielleicht doch nicht so genial war. Schön ist, dass man niemals ganz scheitert. Eigentlich haben wir das Wort „scheitern“ auch nicht so gerne. Es klingt so hart, so endgültig. Die Erfahrung, die man dabei sammelt sind extrem wertvoll. Unsere Sprecher haben aus ihren Schieflagen beispielsweise gelernt, dass man sich von schlechten Kunden trennen muss, man als Unternehmer bei Haustürgeschäften nicht geschützt ist und dass die Banken bei Krediten für Internetprojekte sehr skeptisch sind. Für die eine oder andere Idee haben sie viel Lehrgeld bezahlt, aber so etwas erzählt einem eben  auch niemand bei der Gründung des eigenen Unternehmens. 

Wie kann die Angst vor dem Scheitern verringert werden?

Wir müssen niemandem die Angst vorm Scheitern nehmen. Grundsätzlich ist jeder Schritt in die Selbstständigkeit und ins Unternehmertum mit Risiko verbunden. Es gilt eher die gesellschaftliche Wahrnehmung des Scheiterns zu verändern. Wer im Privaten oder im Unternehmen ins Straucheln gerät, gilt meist als Verlierer und bekommt das auch zu spüren. Unser Ziel ist es, einen Lernprozess einzuleiten: Wer scheitert oder strauchelt hat nicht verloren, sondern wertvolle Erfahrungen gesammelt!

 

Was ist für die dritte Ausführung im Sommer geplant?

Wir haben bereits eine Zusage eines StartUps aus Magdeburg, das über seine ersten Gehversuche mit einem Investor berichten wird. Gesucht werden momentan noch drei weitere Sprecher, die sich vorstellen können, einen kurzen Vortrag zu halten. Zudem sind wir gerade auf der Suche nach weiteren Personen, die uns bei der Organisation der Veranstaltung unterstützen können. Das Konzept bleibt: drei bis vier Redner, maximal 15 Minuten, lockere Atmosphäre mit Knabberkram und Bier bei freiem Eintritt. Den genauen Termin werden wir auf unserer Webseite md.fuckupnight,de bekannt geben.

 

Welches Scheitern ist Ihnen persönlich bekannt?

Mit unserem eigenen Unternehmen, der MÜNSMEDIA GbR, haben wir schon so einiges erlebt. Von gescheiterten Projekten bis hin zu Kunden, die bis heute nicht bezahlt haben. Darüber haben wir anlässlich der ersten FuckUp Night ein Interview gegeben (Interview lesen).