Japanische Popkultur in Magdeburg

Interview zur Contaku

Was kann man sich unter der Contaku als Convention für japanische Popkultur vorstellen?

Die Contaku - eine Mischung aus den Worten Convention (Veranstaltung) und Otaku (jap. für Fan oder Nerd) - ist eine Veranstaltung von Fans für Fans der japanischen Kultur, insbesondere, was die kreative Seite des Landes anbelangt, wie Mode, Musik und Comics. Vor allem Letzteres – bekannt unter den Begriffen Anime, also Animations-Filme beziehungsweise -Serien, und Mangas – sind wichtige Bestandteile unserer Con.

Was erwartet Besucher auf der Contaku? 

Das besondere Flair unserer Veranstaltung kommt durch das familiäre Umfeld. Es ergibt sich aus dem Helfer- und Orga-Kreis, der aus Freunden und dem Besucherkreis entsteht. Jeder kennt jeden über irgendwen. Besonders spürt man die familiäre Atmosphäre in unserem Maid Café, wo selbstgebackene Kuchen zu günstigen Preisen auf jedes neue “Familienmitglied” warten.

Ansonsten bieten wir alles, was das Fanherz begehrt – über Aussteller, Workshops, Kino- und Bühnenprogramm bis hin zur Beteiligung unserer Besucher an Wettbewerben und Karaoke. Vor allem der Cosplay-Wettbewerb ist immer sehr beliebt.

Was bedeutet Cosplay und wie läuft so ein Wettbewerb ab? 

Ein Cosplay-Wettbewerb besteht aus mehreren Bühnenpräsentationen von unterschiedlichen Personen. Die Teilnehmer stellen ihren Charakter und das dazugehörige Outfit vor, indem sie sich kleine Theaterstücke ausdenken. Eine Jury entscheidet nach Punkten welcher Auftritt samt Cosplay am besten gelungen ist.

In diesem Jahr fand die mittlerweile 14. Contaku in Magdeburg statt. Wie hat sich die Convention entwickelt? 

Die erste Contaku – damals noch Manga Mania – hat in Kooperation des Comic Kombinats mit dem City Carré Magdeburg stattgefunden. Da diese Kooperation nach zwei Jahren auslief, hat das Comic Kombinat in einen Jugendclub auf dem Werder in Magdeburg gezogen. Dort hatten wir die Möglichkeit an zwei Tagen ein kleines Programm zu bieten. Schon da haben einige Besucher der bisherigen Veranstaltung mitgeholfen. Wir sind im Laufe der Zeit mit der Veranstaltung in das Comic Kombinat im ehemaligen Fruchthof Magdeburg gewechselt. Nachdem das Gebäude 2015 abgerissen wurde, mussten wir uns eine neue Location suchen und landeten auf dem Moritzhof Magdeburg. Dort fanden wir einfach alles, was eine Con braucht – eine Bühne, ein Kino, ein tolles Maid Café und vieles mehr. Der Moritzhof hat uns seitdem einen Besucherrekord nach dem nächsten besorgt. Unsere Veranstaltung hat dadurch so sehr an Attraktivität gewonnen, dass wir für 2018 eine neue Location gesucht und gefunden haben. 

Wie wird die Convention organisiert? 

Die Organisation der Con dauert beginnt eigentlich gleich, wieder nachdem eine zu Ende gegangen ist. Richtig los geht es immer ab Januar mit dem Start der Bewerbungsphase für Künstler, Aussteller, Wettbewerbsteilnehmer und so weiter. Sobald der Vorverkauf startet, beginnt auch die Detailplanung. Der grobe Programmplan wird aus dem Vorjahr übernommen und an die aktuellen Wünsche der Fans und Besucher angepasst.

Natürlich versuchen wir die Con so zu gestalten, dass wir sie auch selbst gern besuchen würden. Nach und nach kommen immer mehr Helfer aus dem Freundes- und Bekanntenkreis hinzu. Ebenso helfen uns Händler, Showacts, Workshopleiter, Kreativschaffende und viele mehr.

Insgesamt sind inzwishen bestimmt mehr als 100 Leute an der Durchführung und Gestaltung beteiligt. 

Gibt es Sachen, die ihr schon länger im Rahmen der Convention machen wolltet, aber noch nicht umsetzen konntet?

Wir wollten immer schon eine Schnitzeljagd veranstalten, thematische Fotokulissen aufstellen, eine Aftershowparty anbieten oder Prominente der Szene einladen.

Uns werden die Ideen, die wir gern umsetzen würden, wohl nie ausgehen, doch manchmal fehlt dafür einfach ein freies oder professionelles Händchen – die Contaku ist ja für uns alle nur ein Hobby. Wir machen die Con freiwillig neben dem Beruf und freuen uns immer, wenn diese Arbeit gewürdigt wird.

Was kann man als Besucher in Zukunft von euch und der Contaku erwarten?

Die Contaku 2018 wird auf jeden Fall mehr Platz bieten. Aber wir versuchen, das alte Konzept, das als familiär geschätzt wird, beizubehalten und trotzdem neue Gegebenheiten einzubeziehen. Wir hoffen auf Feedback von unseren Besuchern, möchten erfahren, was sie sich wünschen. Ebenso freuen wir uns natürlich wieder darauf, mit alten und neuen Leuten, Showacts, Ausstellern und Künstlern zusammen zu arbeiten.

Gibt es etwas, was ihr unseren Lesern in Bezug die Contaku oder die japanische Popkultur unbedingt ans Herz legen wollt? 

Damit kein falscher Eindruck entsteht, erklären wir immer mal wieder, dass nicht jeder Tag der Woche ist für uns wie eine Convention. Aber wenn Convention ist, treffen alle Teile der Szene aufeinander. Das Spektrum reicht von kreativer Beteiligung über Fotografie, Cosplay, Musik, Shows, Musik, Workshops bis hin zum Kaufen und Verkaufen oder einfach dem gemeinsamen Spaß mit Freunden aus ganz Deutschland.

Es ist ein Hobby, das einen großen Teil unseres Lebens einnimmt, und wir lieben es. Da die japanische Popkultur mehr und mehr von der Gesellschaft akzeptiert wird, gibt es für uns wachsende Möglichkeiten, unser Hobby auszuleben. Und das ist toll.

Irgendwann werden Comics und Animes sicher auch, wie bereits in anderen Ländern, als Kunstform angesehen und ihren Ruf als “Kinderkram” verlieren. Bis dahin wird die Fangemeinde sicher noch weiter wachsen.


Fotos: Uli Schmidt und Alexander Elflein