Hannes Wilke, Hochschule Anhalt/Fachbereich Design, Dessau

Projekt: „next“ – Plattform für Patienten in Krankenhäusern zur Orientierung, Information und Unterstützung beim Heilungsprozess

VITA: 2011-2014 Ausbildung zum Gesundheits- & Krankenpfleger in Leipzig /// seit 2014 Studium „Integriertes Design“ an der Hochschule Anhalt in Dessau

Das Projekt

Patientinnen und Patienten im Krankenhaus befinden sich in einer extremen Ausnahmesituation. Sie sind aus ihrem täglichen Leben herausgerissen und müssen sich in kürzester Zeit an die standardisierten und streng routinierten Abläufe innerhalb der Klinik anpassen. Diese werden allerdings oft nicht hinreichend erläutert und dem Patienten steht, abgesehen vom chronisch überlasteten Klinikpersonal, keine diesbezügliche Informationsquelle zur Verfügung. Zusätzlich fehlt es dem Erkrankten oft an Fachwissen um die Krankheit und Therapie selbst. Daraus resultiert eine enorme Passivität, ein Gefühl der Unsicherheit und Abhängigkeit.

„next“ interveniert genau an dieser Stelle und nutzt die inhärenten Qualitäten des SmartTV. Damit werden komplexe Informationen anwenderfreundlich zugänglich gemacht. „next“ stellt somit eine Plattform zur Patienten-Selbstedukation dar, welche gleichzeitig Abläufe und Prozedere der Klinik transparenter gestaltet.

Beim Design der Anwendung wurden vier Paradigmen aufgestellt, die den Fokus formulieren: Information, Orientierung, Reduktion und Individualisierung. 

Dabei entstand ein System, welches auf neuartige Weise verschiedene Informationstiefen darstellen kann ohne dabei durch intransparent-komplexe Menü-Architekturen zu verwirren. Zudem werden vorhandene Ressourcen genutzt und auf intelligente Art miteinander verknüpft. Dem Patienten werden nur die für ihn relevanten Informationen geliefert.

Somit bietet „next“ vor allem Antworten auf die beiden, von Patientinnen und Patienten am häufigsten gestellten Fragen: „Was wird da genau mit mir gemacht?“ und „Was passiert als nächstes?“

Die Möglichkeit für die Patientin und den Patienten sich tageszeit- und personalunabhängig genau darüber zu informieren, folgt dem von der WHO propagierten Trend des „informierten Patienten“. Das Projekt steigert somit dessen Adhärenz, ermächtigt ihn dabei seine Therapie aktiv mitzugestalten und bildet das Fundament zur „Co-Creation of Health“.